Der Falkenburger Geist

Einst hütete ein Hirte in der Nähe der Falkenburg die Schafe. Da erschien ihm der Falkenburger Geist und blickte ihn so flehentlich an, daß sich der Mann ein Herz faßte und den Geist fragte, wie er denn erlöst werden könne. Mit freudig bewegter Stimme erwiderte die geisterhafte Frau: "Geh hinunter zur Iselbrücke am Taleingang von Virgen und warte dort, bis ein Reiter kommt, der wird dir dann sagen, was du tun mußt!”

Der Hirte stieg hinunter zur Brücke und sah bald darauf einen Reiter auf feurigem Rappenhengst herangaloppieren. Als der Hirte den Reiter fragte, wie denn der Falkenburger Geist erlöst werden könne, erhielt er nur die Antwort: "Warte auf den nächsten Reiter, der wird es dir sagen!" Nach einiger Zeit trabte ein zweiter Reiter auf braunem Pferd herbei und gab dem Burschen auf die gleiche Frage wieder nur die Antwort, er, der Hirte, möge auf einen dritten Reiter warten. Schon wurde der Bursche ungeduldig, da erschien wirklich der dritte Reiter auf prachtvollem Schimmel der endlich dem Fragenden antwortete: "Wenn der Falkenburger Geist die Gnade hat, so kann er durch dich erlöst werden, sonst muß er bis zum jüngsten Tag warten."

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