Ein Rittner Bauer hatte in unseliger Stunde mit bösen Geistern einen Pakt geschlossen. Die Geister verschafften dem Bauern ein Hexenbüchlein, aus dem er geheime Künste
lernte; doch mußte er versprechen, das Büchlein nie aus der Hand zu geben. Gleichzeitig verschrieb der Rittner den Geistern auch die Seele jenes Menschen, der außer ihm in dem Büchlein
lesen würde.
jahrelang bediente sich der Bauer in aller Heimlichkeit des Büchleins und verwahrte es gut. Eines Sonntags vergaß er aber, das Buch vor dem Gang zur Kirche
wegzuräumen. Als ihm das Versäumnis einfiel und er sogleidi umkehrte, fand er bereits seinen Sohn eifrig im Hexenbudi lesend. Und schon nahte das Verhängnis; das ganze Haus war mit
Geistern angefüllt, die den Bauern arg bedrängten und die Seele seines Sohnes forderten.
Mit harter Mühe gelang es dem Vater, nach langem Verhandeln doch noch einige Bedingungen
durchzusetzen, ehe die Seele des jungen Menschen verloren war. Die Geister gaben dem Bauern zwei Aufgaben; erstens müsse er in einer Stunde im Hexenbüchlein so viel von rückwärts nach
vorne lesen, als der Sohn in richtiger Folge in drei Stunden lesen konnte. Der Bauer kannte sich freilich im Buch so gut aus, daß er in weniger als einer Stunde zum Arger der Geister mit
der Lesung fertig war.
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