Die Saligen waren aber auch die Schutzgeister des Wildes, daher nahmen sie dem Jäger das Versprechen ab, nie wieder ein solches Tier zu töten. Am dritten Tag entließen die
Saligen den Jäger gegen ein dreifaches Versprechen: der unbedingten Verschwiegenheit, des Entsagens jeglicher Jagd und des Geheimhaltens des Weges, der ihn immer wieder zur Wohnstätte der
Saligen führte. Schließlich sollte der Jäger den Saligen die Liebestreue wahren, aber aus freiem Herzen und Entschluß, ohne feierliches Versprechen, dann dürfe er an jedem Vollmondabend
wiederkommen.
Ins heimatliche Tal zurückgekehrt, schien der Jüngling wie verwandelt. Er mied die Jagd und seine Kameraden und erwartete kaum den nächsten Vollmond. So gingen Monate
vorüber, der Jäger aber war mit seinen Sinnen nicht mehr bei den Seinen und bei der Arbeit, sondern verzehrte sidi in Sehnsucht nach den Saligen. In steigender Sorge sah die Mutter den
Sohn in jeder Vollmondnacht seinen Gang in die Berge antreten. Einmal folgte sie heimlich dem Jüngling und rief knapp am Eingang ins Saligenreich laut seinen Namen. In diesem Augenblick
verschloß sich der Felseingang, der Jüngling wußte, daß ihm von nun an das Tor seines Glückes verschlossen blieb; er kehrte, wie aus dem Paradies vertrieben, traurig heim, blieb aber
allen Lockungen unzugänglich und schien für das Leben verloren.
|