In der Nähe einer steilen Felswand, der Morin", bei Längenfeld wohnten vor langer Zeit drei Salige, die einen Hirtenknaben zu ihrem Liebling erkoren hatten. Schon als
Kind war der Knabe von einem Lämmergeier geraubt worden, der ihn auf die Felswand trug, dort aber von dem Vater des Knäbleins verscheucht wurde, so daß es, wohl auch durch geheime Hilfe
der Saligen, gerettet werden konnte.
Zum Jüngling herangewachsen, wurde der Hirte ein kühner Gemsenjäger und treffsicherer Schütze, den es immer wieder zur Morin hinaufzog, wo gar
seltenes Wild, Gemsen und Steinböcke, in den steilen, unzugänglichen Felsen sich aufhielt. Bisher war es keinem Menschen gelungen, die Felswand zu ersteigen, unser Jäger aber unternahm
eines Tages das Wagestück und war schon hoch in die Wand aufgestiegen, als er an einer glatten Felsplatte den Halt verlor und in die Tiefe stürzte.
jeder andere wäre zu Tode
zerschellt, der Längenfelder Jäger aber erwachte auf einem Almboden, wo ringsum Speik und Edelweiß blühten und über den sich eine kristallene Grotte wölbte. Die drei Saligen hatten ihren
Liebling zum zweitenmal gerettet und hegten und pflegten ihn nun mit aller erdenklichen Liebe und Sorgfalt, so daß ihm drei Tage wie im Paradies vergingen.
|