Der Teufel und die Unterinntaler Dirndln

Ein anderes Mal war ein Unterinntaler Bursche schlauer als der Teufel. Die beiden kamen auf dem Heimweg vom Wirtshaus zusammen, und weil der Teufel merkte, daß sein Begleiter ein leichtes Tuch war, erzählte er ihm, daß er, der Teufel, im Begriffe sei, eine feine Bauerntochter zu holen. Das Mädel werde niesen müssen, und niemand dürfe dazu "Helf Gott!" sagen, dann gehöre das Dirndl dem Höllischen.

Der Bursche, dem ein schönes Kind lieber auf der Welt als in des Teufels Klauen war, nahm sich vor, dem Bocksfuß die Suppe zu versalzen. Der Unterländer tat, als sei er ganz einverstanden, und wanderte mit dem Teufel bis zu einem stattlichen Haus, in dem beide einkehrten. Drinnen saß die schöne, stolze Haustochter, die plötzlich einen heftigen Nieser tat. Schon streckte der Teufel die Krallen nach dem schmucken Dirndl aus, da rief der Bursche laut: "Helf Gott!" Dadurch war die Dirn gerettet, der geprellte Böse aber entschwand mit schrecklichem Heulen durchs Ofenloch.

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