Der Teufel und die Unterinntaler Dirndln

Ein anderes Unterinntaler Mädel saß abends ganz traurig in seiner Kammer, weil ihm der Liebste untreu geworden war. Da klopfte ein schmucker Jäger an der Tür, lud die Dirn ein, mit auf den Tanzboden zu kommen, und schwang sie dort in tollern Wirbel herum. Es war der leibhaftige Satan.

Auf dem Heimweg bat der Jäger, ob er ans Fenster der Dirn kommen dürfe. Die leichtsinnige Tänzerin sagte drauf, entgegen ihrer innersten warnenden Stimme, nicht nein. Als die Mitternachtsstunde schlug, griff eine zottige Hand durchs Fenster nach der Dirn und riß sie durch die Gitterstäbe des Kammerfensters ins Freie, daß das Blut an der Wand herabtropfte. Ein gellender Schrei war das letzte, was man von dem unglücklichen Mädel gehört hat. Die Blutspuren hafteten noch jahrelang am Fenstergitter.

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