Die Kuehbacherin hörte die Bozner freundlich an und sprach dann: "Von Herzen gerne würde ich, ihr lieben Herren, euren Wunsch erfüllen. Doch mein Gebietet, der schon
seit langem ferne weilt, hat mir nur das Allernotwendigste zurückgelassen, so daß ich, wie gerne ich es auch wollte, nichts Rechtes zu euren Glocken beitragen kann."
Schon
wollten die Bozner Herren enttäuscht wieder heimwärts ziehen, da erblickte einer von ihnen von der Schloßbrücke aus im Graben die großen kupfernen Kugeln. Auf die Frage, ob nicht
vielleicht diese Kugeln als Glockenspeise zu haben wären, gab die Edelfrau mit Freuden ihre Einwilligung; die plumpen Kugeln, die, wie sie meinte, zwecklos im Graben lägen, könnten doch
keine bessere Verwendung finden. Freudig führten die Bozner die kupfernen Kugeln auf pferdebespannten Wagen durch den Haslacher Wald in die Stadt.
Bald ertönte vom Bozner Pfarrturm
das neugegossene Geläute, und die ganze Gegend war des Staunens voll über den silberhellen, melodisch schwingenden Ton der neuen Glocken.
Inzwischen kehrte der Ritter nach
beendeter Kriegsfahrt heim und wurde auf der Haselburg von seiner Gattin freudig begrüßt. Dann galt sein erster Blick dem Schloßgraben, in welchem er die Hüter seines Goldes, die
kupfernen Kugeln, vergebens suchte. Die Burgfrau erzählte arglos von dem Besuch der Bozner Herren, denen sie auf ihre Bitte die kupfernen Kugeln, die ja ohnehin kaum zu etwas nütz seien,
geschenkt habe.
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