Die Glocken von der Haselburg

Auf einem vorspringenden, bewaldeten Felsen am westlichen Hang des Kohlererberges steht die Haselburg, nach ihren einstigen Besitzern auch Sdiloß Kuehbach genannt. In alter Zeit saß ein reicher Ritter von Kuehbach auf der Burg, der mit ganzer Seele an seinem Hab und Gut hing, während seine Gemahlin ein mildes, gebefreudiges Herz besaß. Als der Kaiser seine Adeligen zu einer langen Kriegsfahrt in fernes Land rief, war der Kuehbacher vor dem Abschied darauf bedacht, den Inhalt seiner Schatzkammern zu sichern. Er raffte Gold und Silber zusammen und ließ es zu einem seiner Dienstmannen führen, der in einer Waldschmiede scharfe Schwerter hämmerte. Der Schmied mußte nun im geheimen Auftrag des Ritters die edlen Metalle in den Hohlraum großer kupferner Kugeln bergen, die dann, als Dinge ohne Wert, in den Schloßgraben von Kuehbach geworfen wurden. Der schlaue Ritter glaubte auf solche Art seine Schätze wohlgeborgen und zog beruhigt von dannen.

Während seiner Abwesenheit pochte eines Tages eine Abordnung der Bozner Bürger an die Pforte der Haselburg. Die Herren wollten von der edlen Burgfrau eine Gabe für die noch fehlenden Glocken des neuen prachtvollen Pfarrturms erbitten, den Meister Lutz von Schussenried erst vor kurzem kunstreich erbaut hatte.

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