Bevor die Ellbögener Hochstraße, der uralte, vielbefahrene Handelsweg, bei Hall in das Inntal mündet, führt sie durch den Volderer Wald, der in früheren Jahrhunderten das
Versteck unheimlicher Gesellen und Verbrecher war.
Im Volderer Wald nun, an einer idyllischen Stelle, liegt heute noch der Glockenhof, auf dem der Schatten einer düsteren Sage
ruht. Im 16. Jahrhundert lebte auf dem Glockenhof ein kunstreicher Meister namens Hans Gatterer, der mit seinen Gesellen tagsüber das ehrsame Handwerk des Glockengießens übte. Zur
Nachtzeit aber legten sich die Glockengießer in den Hinterhalt, überfielen und beraubten hochbeladene Fuhrwerke, die des Weges kamen, oder lockten arglose Wanderer und Kaufleute in die
Schenke beim Glockenhof, um sie dann im Schlaf meuchlings zu ermorden und in tiefer Nacht draußen im Rosengärtlein am rauschenden Bach zu verscharren. Im Keller des Glockenhofes häuften
sich Gold und Silber und mancherlei Waren als Beute der räuberischen Glockengießer, die ihre Untaten so heimlich verübten, daß sie jahrelang unentdeckt blieben.
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