In der Nacht nach dem dritten Tag rauschte es in den Lüften, ein riesiger Vogel Greif ließ sich nieder, packte mit seinen Klauen das Pferd und trug es samt dem Ritter durch
die Luft in eine Felsenhöhle der Plosacher Alm oberhalb des Dorfes St. Andrä bei Brixen. Ritter Heinrich stieg nun aus seinem grausigen Versteck, zog das Schwert und tötete nach hartem
Kampf den Raubvogel, dem er beide Krallen abhieb.
Zum Gedächtnis an diese Begebenheit trägt jener Platz heute noch den Namen Roßkrippe", d. i. der Roßleib, in welchern der
Ritter seine Zuflucht gefunden hatte. Heinrich nahm die Greifenklauen mit ins Tal und führte sie fortan als Wappenzeichen.
Der Ritter erbaute zu Mellaun einen Wehrturm, den er
Greifenberg benannte und der später die Bezeichnung beim Bischof" trug, im 19. Jahrhundert aber wegen Baufälligkeit abgetragen werden mußte. Aus Dankbarkeit gestaltete Ritter
Heinrich die Frauenkapelle zu St. Andrä aus und stiftete ein Gemälde, das seine wunderbare Rettung aus Todesnot darstellte. Nach seinem Tod im Jahre 1381 wurde der fromme Edelmann unter
dem Altar dieser Kapelle beigesetzt. Der Legende nadi ist der Leichnam des Ritters beim Neubau der Frauenkapelle 1696 unversehrt in seiner Rüstung im Grabe aufgefunden und in der neuen
Kirche unter der Stiege wieder beigesetzt worden.
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