Die lebfrischen Zillertaler haben in früherer Zeit gern auch auf freien Plätzen dem Tanzvergnügen gehuldigt. Einst war eine tanzfrohe Gesellschaft auf dem Platz an der
Straße gerade im besten Tanzen und Schuhplatteln, als ein Priester mit dem Höchsten Gut auf seinem Versehgang vorüberkam. Sonst ist es beim gläubigen Volk Sitte, daß die Begegnenden vor
dem Allerheiligsten das Knie beugen und sidi andächtig bekreuzigen. Den Tanznarren fiel es aber trotz der Ermahnungen eines alten Bauern nicht ein, niederzuknien oder auch nur im Tanz
einen Augenblick einzuhalten, sie tanzten und sprangen ärger als vorher, ohne sich um den Versehgang zu kümmern.
Da gewann der Teufel Macht über die Tänzer, die von unheilbarer
Tanzwut befallen wurden, so daß sie ohne Unterlaß weitertanzen mußten, bis sie ohnmächtig niedersanken. Sobald die Tanzbesessenen irgendwo Musikklänge hörten, mußten sie, ob sie wollten
oder nicht, bis zur Erschöpfung tanzen.
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