In der Nähe von Telfes im Stubai stand ein stattliches Schloß, das ein Ritter mit seiner einzigen Tochter bewohnte. Da kam einmal ein fahrender Sänger auf die Burg und
gewann mit seinen klangvollen Liedern das Herz und die Liebe des Burgfräuleins.
Der stolze Vater wollte von einem solchen Eidam nichts wissen und rief in seinem Zorn, er überlasse
seine Tochter lieber den sieben Brüdern von der Sonnenburg, die gefürchtete Raubritter und rohe Gesellen waren, als dem bettelarmen Sänger. Zugleich entbot der Ritter die wilden
Sonnenburger zu sich und wollte den Sänger einkerkern lassen. Der aber zog sein Schwert, um sidi zu verteidigen. Es drohte ein Kampf auf Leben und Tod zwischen dem Schloßherrn und dem
Sänger, da trat der Burgkaplan dazwischen und mahnte zum Frieden. Wütend schrie der Ritter: "Aus dem Wege, du Hund!" und schleuderte den Priester mit einem Fußtritt zu Boden.
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