Der erste Bau des Klosters St. Georgenberg wurde nicht an jener Stelle begonnen, an der heute die volkstümliche Wallfahrtsstätte auf hochragendem Fels inmitten romantischer
Waldeinsamkeit steht.
Als die Bauleute daran waren, drunten im Tal den Grund des Klosters zu legen, wurden sie von allerlei Unheil betroffen. Manche von ihnen verletzten sich,
stürzten vom Gerüst oder fanden gar den Tod. Da kamen zwei schneeweiße Tauben geflogen, welche mit ihren Schnäbeln von der Unfallstätte weg blutgetränkte Hobelspäne fort in die Berge
trugen. Als diese Erscheinung sich wiederholte und der Bau nicht fortschreiten wollte, erkannten die Mönche, daß der ursprüngliche Bauplatz nicht im Willen Gottes gelegen sei, und
forschten nach, wohin die Tauben die Späne wohl getragen haben mochten.
Nadi langem Suchen sah man tief im Wald droben auf einem steilen Fels die Tauben, wie sie die blutigen
Hobelspäne in Form eines Kapellchens zusammenfügten. Daran erkannten die Benediktiner ein Zeichen des Himmels und erbauten nun auf dem Felsen ihr Kloster, das sie dem hl. Georg weihten.
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