In vorgeschichtlichen Tagen, als ein Geschlecht von Riesen das Inntal beherrschte, lebte die Riesenkönigin Frau Hitt und gebot über ein blühendes, fruchtbares Land in der
Gegend, wo heute Innsbruck liegt. Die hochmütige, hartherzige Fürstin war von ihren Untertanen mehr gefürchtet als geliebt. Eines Tages kam ihr Söhnchen Hagen, über und über mit Schmutz
bedeckt, jämmerlich weinend aus dem nahen Bannwald heim. Der zügellose junge wollte im Wald, dessen Stämme als geheiligt und unverletzlich galten, trotz der Warnung des Waldhüters eine
schlanke Tanne abknicken, um sich ein Steckenpferd zu schnitzen. Als der Knabe den grünen Wipfel zur Erde bog, entglitt die Spitze seinen Händen, der Baum schnellte plötzlich in die Höhe,
und Hagen wurde durdi die Kraft des Stoßes in einen Sumpf geschleudert.
|