Gold im Zireiner See

Um den Zireiner See, der im Gebiet des Sonnwendjoches in wundervoller Bergeinsamkeit ruht, legt sich ein blütenreidier Kranz von Sagen. Sein Wasser soll goldhaltig sein, so daß man im Magen der Fische Gold findet und die Schafe, die ihren Durst aus dem See stillen, vergoldete Zähne bekommen. Im tiefen Grund des Sees lebt eine große Schlange, die manchmal unter lautem Zischen an die Oberfläche kommt.

Einst sah ein Bauernbursche, der gerade vorbeiging, aus dem See eine eiserne Kette hängen. Er zog neugierig daran, bald hörten aber die eisernen Ringe auf, dafür kamen Glieder aus funkelndem Gold aus der Seetiefe. Gierig griff der Bursche nach den goldenen Ringen und ließ die eisernen fallen; da rasselte die ganze Kette augenblicklich wieder in die Tiefe.

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Im Zireiner See schwimmen viele arme Seelen, in Fische verwandelt, und warten auf ihre Erlösung. Wenn die letzte dieser Seelen befreit sein wird, dann trocknet der See aus; von seinem Grund wird man in das Innere des Berges gelangen und dort viel, viel Gold finden.

tirolkarteklein