Herzog Friedl auf der Flucht

Herzog Friedrich, Landesfürst von Tirol, dem seine Gegner den Beinamen mit der leeren Tasche" gaben, kam auf seiner Flucht aus Konstanz Anno 1416 verkleidet als fahrender Sänger in die Nähe von Landeck. Dort kehrte er auf Zappenhof zwischen Tobadill und Perfuchsberg ein und spielte wie ein fremder Fiedler auf seinem Instrument alte Volksweisen.

Der gutherzige Bauer lud den Fremden zu Tisch, bewirtete ihn gastlich, worauf der Spielmann zum Dank ein ergreifendes Lied von dem Schicksal eines Fürsten sang, der aus seinem Land vertrieben, von allen seinen Freunden und Untertanen verlassen, hilflos und unerkannt durch die Welt irre. Der Sang ergriff das Gemüt der guten Bauersleute derart, daß sie in ihrem Mitleid Tränen vergossen.

Als nun Friedl sah, wie es um die Herzen dieser treuen Tiroler beschaffen war, legte er seine Verkleidung ab und gab sich als Landesfürst zu erkennen. Die frohe Kunde verbreitete sich rasch. Am nächsten Sonntag strömte das Landvolk aus der ganzen Gegend auf dem Kirchplatz zu Landeck zusammen und gab seiner Verehrung für den geliebten Fürsten mit solchem jubel Ausdruck, daß sich Friedl zum ersten Male wieder inmitten seiner Untertanen sicher und glücklich fühlte.

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