St. Mang und der Drache

In uralter Zeit kam der heilige Magnus - der Volksmund nennt ihn St. Mang - in das breite Tal des unteren Lech, in die Gegend, wo heute Reutte und Füssen liegen. Der fromme Mann wollte sich in der Einsamkeit eine Andachtsstätte suchen, da versperrte ihm ein riesiger Drache den Weg. Der Heilige nahm den Kampf mit dem Untier im Namen Gottes auf. Er hing sich ein Kreuz um den Hals, steckte geweihtes Brot ein, nahm Harz und Pech mit und trug in der einen Hand den Wanderstab des heiligen Gallus. Also gerüstet trat der Heilige dem Drachen entgegen, der mit fürchterlichem Schnauben aus aufgesperrtem Radien auf den Mann Gottes losstürzte. Da aß der Heilige vom geweihten Brot und warf Harz und Pech unter dem Ruf Herr, mein Gott, komm deinem Diener zu Hilfe!« dem Untier in den Schlund, worauf sogleich eine mächtige Flamme aufloderte und den Leib des Drachen verzehrte.

Der Heilige pries die Kraft Gottes und schritt zur Felsenhöhle des Dradien. Den Eingang der Grotte beschattete ein wunderschöner, breitästiger Apfelbaum mit herrlichen, reifen Früchten. An diesem Baum hing St. Mang sein Kreuz auf und gründete an der gleichen Stelle das St.-Magnus-Kloster, um das sich später die Stadt Füssen bildete.

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