In späteren Jahren diente Notburga beim Ritter Heinrich von Rottenburg, dessen hartherzige Gemahlin der Magd befahl, die Reste des Mahles, statt sie den Armen zu geben, den
Schweinen als Futter vorzuwerfen. Notburga sann in ihrem Mitleid auf einen anderen Weg, um Wohltaten zu erweisen. Sie sparte sich die besten Bissen vom Munde ab, steckte sie heimlich den
Bedürftigen zu und gab oft auch von ihrem kargen Lohn Almosen oder kaufte für arme Kranke eine Flasche stärkenden Weines.
Dies verdroß die Schloßfrau, so daß sie ihren Gatten gegen
die Magd aufhetzte. Als einst Notburga in ihrer Schürze ersparte Lebensmittel hinunter auf den Weg trug, um die Armen zu speisen, trat ihr der Ritter überraschend entgegen und frug in
strengem Ton, was sie da vom Schloß herabtrage. Notburga öffnete gehorsam die Schürze, und siehe, die Speisen waren in Hobelspäne und der Wein in bittere Lauge verwandelt.
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