St. Wolfgangs Wettlauf

Als der heilige Wolfgang auf seiner Bekehrungsfahrt in das Reintal wollte, fand er den Weg so schlecht und ungangbar, daß er kaum weiterkonnte. Da schlich der Satan herbei, um die Not des heiligen Mannes auszunützen. Er erbot sich, dem Bischof sogleich den Weg ins Reintal prächtig zu pflastern, wenn Wolfgang dafür seine Seele verpfände. Der Teufel erklärte sich bereit, gleich mit dem Pflastern zu beginnen; der Bischof möge auf dem gepflasterten Weg so schnell als möglich nebenher laufen. Komme er dem Satan voraus, so habe Wolfgang gewonnen, überhole aber der Teufel den Heiligen, so verfalle Wolfgangs Seele der Verdammnis.

Im Vertrauen auf des Himmels Beistand ging St. Wolfgang die Wette ein. Sogleich begann der Satan mit dem Pflastern und kam damit so rasch voran, daß der Bischof nur keuchend folgen konnte. Einmal nahm Wolfgang während des Wettlaufs einen so gewaltigen Anlauf, daß sich des Bischofs Fuß in den Stein wie in weiches Wachs einprägte. Dann wieder wollte der Heilige schon an dem Teufel vorbeilaufen; da glitt Wolfgang auf einer schrägen Steinplatte aus; fallend drückte sich sein Knie in dem harten Stein ab.

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