Das schönste Wahrzeichen Bozens ist der schlanke, zartgegliederte Turmhelm der Pfarrkirche, ein wackeres Schwabenstück des Steinmetzmeisters Hans Lutz von Schussenried.
Mitten aus dem grauen Dächergewirr der Altstadt strebt der Turm über dem steilen Kirchendach in die Höhe und hebt den kunstvoll durchbrochenen Helm aus rötlichem Sandstein mit Turmknopf
und Kreuz wie eine funkelnde Krone in den Südtiroler Himmel.
Wie durch ein Wunder ist der Turm, dieses Meisterstück süddeutscher Baukunst, als einziger Teil der Pfarrkirche bei den
furchtbaren Bombenangriffen der Kriegsjahre 1944 und 1945 unversehrt geblieben.
Der alte Turm der Bozner Liebfrauenkirche war in einer Mainacht des Jahres 1499 in Flammen
aufgegangen. Die reichen Bozner Handelsherren wollten nun einen besonders schönen neuen Turm und beriefen den berühmten Augsburger Baumeister Burkhard Engelberg zur Ausführung. Da der
Meister selbst von Augsburg auf so lange Zeit nicht abkam, entsandte er seinen Landsmann, den achtundzwanzigjährigen Steinmetz Hans Lutz von Schussenried, und übertrug ihm als
"Parlier" die Bauleitung. Volle achtzehn Jahre - vom 18. November 1501 an - war Meister Lutz mit seinen Gesellen am Werk, bis der Turm am 16. September 1519 vollendet war.
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