Von den Schlernhexen

Außer dem Rittnerhorn ist der gewaltige Schlernrücken der beliebteste Tummelplatz für die Hexen von weit und breit. Von allen Seiten reiten sie auf den Schlern und halten auf seiner höchsten Erhebung, dem Petz, ihren Hoangart und ihre Tänze ab. Wenn eine Hexe auf den Schlern fahren will, nimmt sie das hölzerne Kehrtatl mit dem Rußbesen auf den Rücken und fährt durch den Kamin in die Luft, damit man die Haustüre nicht gehen hört.

Unter der Schlernklamm stand einst ein Bauernhof, über dem sich eines Tages ein drohendes Unwetter zusammenzog. Die Bäuerin sah über dem Haus eine große, dunkle Wolke, in der es sich unheimlich regte, als ob eine wirkliche Gestalt mit einem Besen herumfahren würde.

Als die Frau den Bauer auf die seltsame Erscheinung aufmerksam machte, meinte er: "Da sitzt die Wetterhex drin, dö schieß 1 ober!"

"Hansl!" warnte die Bäuerin, gib ja um Gottes willen acht, wenn du die Hex fahlst, dann könnt's dir schlecht gehen!" Der Bauer lud geweihte Kugeln ins Gewehr, besprengte die Waffe mit Weihwasser, eilte in die Klamm hinauf, legte an, und schon hallte der Schuß von den Felsen wider.

tirolkarteklein