Von der Ötztaler Kommission

Als gegen Ende des 17. Jahrhunderts der berüchtigte Vernagtferner mit seinen Ausbrüchen große, fruchtbare Weiten des Ötztales bedrohte und überschwemmte, sann man auf ein Mittel, den gefährlichen Gesellen zu bändigen. Der Ötztaler Ache, die nach dem Ausbruch des Ferners mächtig anschwoll und über die Ufer trat, sollte ein neues Bett bereitet werden. Dazu war wegen der Grundablösung und anderer Verhandlungen eine Kommission notwendig, deren Mitglieder, wie man erzählt, den Ötztalern nicht ganz geheuer vorkamen. Es waren drei Herren, einer aus Wien, zwei aus Innsbruck, von denen der erste auf einem Schimmel, der zweite auf einem Rappen ritt, während der dritte mit einem mächtigen Aktenbündel unter dem Arm gravitätisch zu Fuß einherschritt. Alle drei hatten rote Mützen auf und machten sich mit großem Eifer an die Untersuchung und Vermessung der Adie.

im alten Pitzerhaus zu Längenfeld wurde dann das Ergebnis der Besichtigung niedergelegt und der Adie eine neue Richtung gegeben. Bei dieser Verlegung wird es aber nicht ganz nach Recht und Gerechtigkeit zugegangen sein, denn viele Jahre noch loderte wegen der Neuregelung unter den Grundbesitzern ein heftiger Streit, der auf lange Zeit Unfrieden in die Gemeinde Längenfeld trug.

tirolkarteklein