Zillertaler Teufelssagen

Die Zillertaler sind als Robler, Ranggler und Raufer seit alter Zeit bekannt, sie nehmen's mit jedem auf und lassen nicht so leicht lugg. Aber einem Zillertaler ist doch einmal ein ganz unheimlicher Widerpart begegnet. In der Nähe der Distelberger Mühle waren eines Tages vier tüchtige Ranggler in bester Arbeit; sie warfen einander, daß es eine Lust war, und einer von ihnen rief voll übermütiger Raufgier mit einem hellen Jauchzer: "Jatz war i krod recht ban Zoige, mit an gonz kluan Toifal zö rafn!"

Im gleichen Augenblick stand auch schon ein kleines, kerniges Teufelchen mit gespreizten Beinen vor dem kecken Zillertaler und begann mit ihm zu raufen. Bald spürte der Bursche die überlegenen Kräfte seines Gegners, der ihn ein paarmal in die Luft warf und zu Boden drückte, daß der Robler sein letztes Stündlein gekommen glaubte.

In seiner Not erinnerte sich der Zillertaler zum Glück, daß er einen Rosenkranz im Sack trug. Er griff danach und schlug das geweihte Kettlein dem kleinen Teufel ins Gesicht, der sogleich von seinem Gegner abließ und unter Wutgeheul entfloh. Dem Zillertaler Raufer aber war sein Obermut für immer vergangen.

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