Die müden Kinder ließen sich das nicht zweimal sagen, verrichteten ihr Nachtgebet und schliefen auf dem Heulager bald ein. Als sie erwachten, stand die Sonne schon hoch am
Himmel, ein herrlicher, linder Tag wie im Frühling blaute, so daß die Kinder nach einem guten Frühstück an der Hand des Männleins frohgemut den Heimweg antraten. An der Waldgrenze
verabschiedete sich das Mandl von den beiden Kindern und gab ihnen noch einen großen Laib Weißbrot mit auf den Weg.
Als die Kinder endlich wieder ins Vaterhaus kamen, da erschrak
die Mutter, wie wenn sie Geister sähe. Denn seit dem Weggang der Kinder vom Haus waren Herbst und Winter vergangen; die Kleinen wußten gar nicht, daß sie in der Hütte auf der Umbrückler
Alm die ganze lange Zeit wohlbehütet geschlafen hatten.
Um so größer waren das Glück und die Freude der Mutter über ihre wiedergefundenen Kinder, die noch oft an das Männlein
droben auf der Alm dachten. Denn der Laib Brot, den sie mitbekommen, nahm kein Ende, mochte man noch so oft ein Stück davon abschneiden. Erst als das Mädchen einmal voll Bewunderung
ausrief: "ja, wird das Brot denn gar nie kleiner?«, da war es wirklich bald aus mit dem wunderbaren Laib.
|