Eine der berüchtigtsten Hexen, von denen die Sagen im obersten Inntal erzählen, war die Hexe Stase, die auf dem Zöbelehof zwischen Landeck und Prutz hauste. Sie stand mit
dem Teufel im Bund und hatte überall ihre Hand im Spiel, wo es nicht geheuer zuging.
Als einmal eine Bäuerin in der Nachbarschaft trotz aller Mühe beim Butterschlegeln nichts
zustande brachte, war der Butterkübel von der Stase verhext. Da gab eine Freundin der Bäuerin den Rat, das nächste Mal mit einem glühenden Küchenspieß in den Butterkübel zu stechen, dann
werde der Hexe das Handwerk gelegt.
Wie nun die Bäuerin auf diesen Rat im Begriff war, mit dem glühenden Spieß in den Kübel zu stechen, öffnete sich plötzlich die Tür, die Stase
trat herein und fragte die Bäuerin, was sie denn da um Gottes willen mache. Als die Bäuerin ihre Absicht bekannte, rief die Hexe: Laß das nur bleiben, der Butter wird schon noch recht
werden!" Dabei klopfte die Hexe an den Kübel, und siehe da, die schönste Butter kam zum Vorschein. Hätte die Bäuerin in den Kübel gestochen, so wäre die Stase selbst schwer verbrannt
worden.
Oft, wenn im Sommer ein böses Wetter drohte, sah man die Stase auf einem Pferdesattel blitzschnell durch die Luft reiten und mit einem riesigen Besen die Wolken
zusammenkehren. Da war es dann höchste Zeit, in der Kirche zu Fließ drunten die Wetterglocken zu läuten, sonst schlug der Hagel weitum alles Korn in den Boden.
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