Leichtsinnige Sennerinnen verschwenden und vergeuden oft den Almnutzen zum Schaden ihrer Dienstherren; darauf steht, wie auf alle Untreue, die Strafe des Verwunschenseins
nach dem Tod. Die Sünderinnen müssen als Butze auf den Almen, wo sie gedient haben, umgehen, bis sie erlöst werden.
Auf einer Paznauner Alpe hatte eine Sennerin ihren Schatz und
seine Kameraden stets freigebig mit Milch, Butter und Käse bewirtet, während sie ihrem Brotherrn den Ertrag der Wirtschaft vorenthielt. Als nun die Sennerin gestorben war, wurde es auf
der Alm unheimlich. Einige neugierige Bauernburschen wollten dem Spuk nachgehen und stiegen zur Alpe hinauf, wo sie richtig vor der Hüttentür das Butzweibele stehen sahen, das ihnen
lebhaft zuwinkte, näher zu kommen. Der Mutigste von ihnen trat zum Weib und fragte es um den Grund seiner Buße. Da bekannte der Butz, daß er zur Strafe für seine ungetreue Wirtschaft so
lange umgehen müsse, bis ihm die benachteiligten Bauern den Schaden nachgelassen und die Untreue verziehen hätten. Flehentlich bat die Unselige den Burschen, für sie bei den Bauern zu
bitten, damit sie erlöst werde.
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