Ein armes Weib stieg mit seinem Töchterlein auf den Höttinger Berg, um Holz zu klauben. Als das Mädchen ober dem Planötzenhof allein weiterging, begegnete es einem
Männlein, das dem Kinde winkte, ihm zu folgen. Das Mädchen ging dem Zwerglein nach und kam oberhalb des Höttinger Bildes zu einem tiefen Loch, der Boden ringsum glühte und glitzerte, als
wäre lauter Gold ausgestreut.
Der Zwerg lud das Mädchen ein, in den Schacht hinunterzusteigen. Das Kind fürchtete sich aber und lief zur Mutter zurück, um ihr das Erlebnis zu
erzählen. Als Mutter und Tochter wieder zu der Stelle kamen, war nichts mehr zu finden, das Männlein blieb verschwunden, ebenso auch das Erdloch und das Gold im Walde. Hätte das Mädchen
dem Zwerglein gefolgt oder den rechten Schuh ausgezogen und ins Loch geworfen, so wäre der Schatz, der gerade in jener Stunde "blühte", gehoben und das Bergmännlein, das ihn
hüten mußte, erlöst worden.
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