König Laurins Rosengarten

In uralter Zeit, da Riesen und Zwerge unsere Alpentäler bevölkerten, herrschte im Inneren des Berges, den wir heute Rosengarten nennen, Zwergkönig Laurin über ein unterirdisches Reich. Des kleinen Fürsten Rüstung blinkte von hellem Golde, seinen Helm zierte eine funkelnde, edelsteinbekränzte Krone, er ritt auf zierlichem, weißem Zelter, der nicht größer war als ein Reh, und trug, wenn er zum Kampfe ritt, einen Speer, an dem ein seidenes, wappengeschmücktes Fähnlein flatterte. Laurin besaß aber auch geheimnisvolle Kräfte; seine Tarnkappe machte ihn unsichtbar, und ein juwelengeschmückter Gürtel gab dem Zwergkönig die Stärke von zwölf Männern.

Laurins Stolz war ein wunderschöner Garten vor dem Tore seiner Felsenburg, in welchem das ganze Jahr hindurch unzählige prachtvolle Rosen blühten und ihren Duft ausströmten. Dieser Rosengarten war mit goldenen Fäden eingezäunt und nur durch ein enges goldenes Pförtlein zu betreten. Strenge wachte der kleine König über die Unversehrtheit seines Gartens; wer mutwillig in das Gehege einbrach und auch nur eine der Rosen pflückte, verlor zur Strafe die linke Hand und den rechten Fuß.

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