Das Geklirr der Waffen weckte Laurin, der alsbald mit schmetterndern Hornstoß die Kriegsscharen seiner Zwerge herbeirief. Es begann ein furchtbarer Kampf der Berner Helden
gegen den Zwergenkönig und die Seinen; Tausende von gefallenen Zwergen deckten den Boden der Halle, aber auch Dietrich und seine Waffengefährten bluteten aus vielen Wunden. Als sich die
Scharen der Zwerge immer mehr lichteten, ließ Laurin fünf Riesen aus den Wäldern am Fuße des Rosengartens aufbieten. Aber auch dies half nichts mehr, denn die Berner Helden töteten in
heißem Kampf alle fünf Riesen. Die Entscheidung fiel jedoch erst, als es Dietrich gelang, sich Laurins zu bemächtigen und ihn gefangenzunehmen. jetzt war die Herrlichkeit des
Zwergenfürsten für immer zu Ende.
All seiner Macht und seiner Zauberkräfte beraubt, mußte Laurin seinen Verrat schwer büßen. In Ketten wurde er nebst vielen Wagen voll Gold und
Silber von den Siegern nach Bern geführt und mußte dort am Hofe Dietrichs schmachvoll dienen.
Kühnhilde aber trat befreit aus dem Berg in die Helle des Sonnenlandes und ritt
beglückt an Ditleibs Seite heim nach Steier.
*
Seither ist Laurins Rosengarten verwandelt; die Glut der Rosen erlosch, ihr Duft verwehte, und nur riesige, nackte Felsentürme ragen zum Himmel. Wo einst der herrliche
Garten geblüht, leuchtet heute noch am Fuße der Laurinswand das “Gartl", ein heller Schuttfleck, von dem der Schnee oft auch im Sommer nicht ganz schmilzt.
Nur zur
Abendzeit glüht der ganze Berg auf im Widerschein der sinkenden Sonne und spiegelt in seinem Leuchten die Sage von König Laurin und seinem Rosengarten.
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